WATSU WasserShiatsu/Auswirkungen/


Physiologische Auswirkungen

Durch den Auftrieb wird dem menschlichen Körper im Wasser die Eigenschwere genommen. Was wir in der Schlingentischtherapie unter technisch recht erheblichem Aufwand an einzelnen Körperabschnitten in aller Regel für Bewegungen in einer Ebene (also in zwei Dimensionen) herstellen können, erreichen wir durch Eintauchen ins Wasser ganz ohne technischen Aufwand und bewahren uns dabei noch die volle Beweglichkeit aller Gelenke in allen drei Dimensionen!

Jeder Physiotherapeut, der am Schlingentisch ausgebildet ist, weiß die physiologischen und therapeutischen Vorteile dieses Gerätes zu schätzen. Um wie viel größer sind diese Vorteile, wenn man dabei die volle Bewegungsfreiheit behält!

Der hydrostatische Druck bewirkt eine Blutmengenverschiebung vom oberflächlichen peripheren venösen System zum Körperstamm. Dieser verstärkte Rückfluss venösen Blutes bewirkt seinerseits eine verstärkte Vordehnung der rechten Herzkammern und so ein höheres Schlagvolumen des Herzens.

Da die zu erbringende körperliche Leistung (des Patienten) während der Therapie sehr gering ist, führt das erhöhte Schlagvolumen zu einem deutlichen Absinken seiner Herzfrequenz. Dieser sogenannte Tauchreflex, der bei Aktivitäten im Wasser zu einer besseren Pumpökonomie des Herzens führt, unterstützt in der WATSU Therapie auf physiologische Weise ideal die Tiefenentspannung.

Da wir uns beim WATSU mit unseren Patienten im körperwarmen Wasser (ca. 34/35°C) bewegen, spielt die höhere Wärmeleitfähigkeit und bessere Konvektion des Wassers hier physiologisch faktisch keine Rolle. Der Körper hat so gut wie keine Temperaturregulationsleistung zu erbringen. Die Wassertemperatur liegt nur geringfügig höher als die Oberflächentemperatur des Körpers, und so kommt es nur peripher zu einer leichten Kapillardilatation. Diese reicht aber aus, um im Zusammenspiel mit den Wirkungen des hydrostatischen Drucks reflektorisch eine allgemeine Muskeltonussenkung herbeizuführen.

Das Sanskrit-Wort „Atma", das der Wortstamm für unser deutsches Wort "Atem" ist, bedeutet "göttliches Selbst".(1) Im gleichen Sinn wird nach der biblischen Schöpfungsgeschichte der Mensch erst durch das Einhauchen des göttlichen Odems zum Leben erweckt. Beides weist uns auf die zentrale Bedeutung des Atems für alle Lebensvorgänge hin.

Jeder in der Psychosomatik oder der Geriatrie erfahrene Physiotherapeut weiß heute ebenso gut wie jeder Rückenschullehrer und auch jeder körperorientierte Psychotherapeut um die Wichtigkeit einer integrierten oder begleitenden Atemtherapie bei jeglicher Reha-Maßnahme. Ja, jeder Leser dieses Beitrags kann es vermutlich an sich selbst überprüfen, wie sehr unser "zivilisiertes Leben" dazu angetan ist, mit seinen täglichen physischen und psychischen Belastungen unseren freien Atem einzuschränken. Ausdrucksweisen wie "das verschlägt einem den Atem", "da bleibt einem die Luft weg" aber auch "das lässt mich aufatmen“ sind sprachliche Beweise für die Erkenntnis, dass Psyche und Atem (Physis) ganz eng zusammenhängen.

Ebenso gehen beispielsweise Haltungsschäden aller Art - nicht nur im BWS-Bereich fast ausnahmslos mit mehr oder weniger ausgeprägten Atemblockaden einher. (2) Dies gilt in gleicher Weise für alle akuten und chronischen Schmerzen.
Wilhelm Reich sprach als erster von dem Muskelpanzer, den wir bei andauernder psychischer Be- und Überbelastung aufbauen. Dieser ist nichts anderes als ein chronisch erhöhter und willentlich nicht mehr kontrollierbarer Muskeltonus, nicht nur der quergestreiften Muskulatur. Der oben beschriebene Tauchreflex bewirkt über die Senkung der Pulsfrequenz und einer allgemeinen Verlangsamung von Stoffwechselvorgängen auch eine Reduzierung der Atemzüge pro Minute.

In Verbindung mit der reflektorischen generellen Senkung des Muskeltonus trägt er so auch auf Ebenen, wo Psyche und Physis nicht mehr voneinander zu trennen sind, höchst wirksam zur raschen Tiefenentspannung des WATSU-Patienten bei. Dessen Atemzüge werden ruhiger, tiefer und gleichmäßiger.

(1) Der große Brockhaus, Wiesbaden, 1967

(2) Zauner, R. und Göb, A.: Sprechstunde Rückenschmerzen, S. 62 ff., München/ Gütersloh/ Wien, 1977


IAKA-Institut für Aquatische Körperarbeit
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